14. mal wurde der Landes-Glücksspiel-Kongress in München ausgetragen. Der Veranstalter war die Bayrische Akademie für Sucht-und Gesundheitsfragen. Es folgt ein Erlebnisbericht.
Die Akademie agiert seit 1997, zurzeit ist sie eine der größten fachlichen Organisationen des Bundeslandes. Das Ziel ist es, fachliche Innovationen ins Versorgungssystem einzuführen, so wie ein fachliches Forum für die Angestellten zu gewährleisten, die auf dem Gebiet der Suchtbehandlung arbeiten. Der Glückspiel-Kongress findet jährlich statt. Es war das erste Mal, dass ich teilgenommen habe.
Inhaltsverzeichnis
Die besten Vorträge waren
- Veronika Möller: Die Rolle von Politik und Lobbyismus beim Glücksspiel in Deutschland
- Prof. Moritz Mosenhauer, PhD: Trigger-Happy Trading: Glücksspiel am Aktienmarkt
- Andreas Bickl & Bianca Pitzschel: Versorgungssituation von Menschen mit Glücksspielproblemen in der ambulanten Suchthilfe in Bayern
- Jean-Christoph Schwager: Pathologisches Glücksspiel im Alter
- Dr. Monika Vogelgesang: Therapie und Beratung glücksspielabhängiger Frauen
Veronika Möller zeigte, in welcher Form sich die Akteure der Glücksspielindustrie bemühen, in der politischen Entscheidungsfindung Einfluss zu nehmen. Die Personen der Glücksspielindustrie sind nicht nur bestrebt in der Entscheidungsfindung mitzureden, sondern beteiligen sich auch an der finanziellen Unterstützung der Bundestagsparteien.

Veronika Müller stellte den im Jahr 2023 veröffentlichten Gesundheitsatlas vor, der, die Gesundheit von Deutschland betreffend, die Ausbreitung des Glücksspiels und die vielfältigen Formen dessen aufzeigt. Die Publikation ist auch online verfügbar: überaus umfassend, ein informatives Werk über die Situation in Deutschland im Hinblick auf das Glücksspiel.

Prof. Moritz Mosenhauer, sprach darüber, wie im Börsenhandel das Motiv Glückspiel erscheint. Unter den Händlern finden sich auch Glücksspieler: diese spielen kein Black Jack oder Poker, sondern treiben mit Aktien Glücksspiel.
Es ist nachweisbar, dass je mehr das Motiv Glücksspiel bei jemandem im Handel präsent ist, desto schlechter ist sein Portfolio. Oder, wie auf dem unteren Bild deutlich erkennbar ist, wird der Tageshandel (day trading) im irrational großem Verhältnis gewählt.

Das Thema Einwanderung kam auch zum Vorschein. Seit dem Ausbruch des russisch-ukrainischen Krieges leben z.B. in Deutschland mehr als eine Million ukrainische Flüchtlinge und viele von ihnen erscheinen im Sucht-Versorgungssystem. Viele kommen auch aus Afrika. Momentan ist jeder 4. Klient in Bayern ein Einwanderer oder Geflüchtete.
Von meiner Seite aus sind die Empathie und die Offenheit ehrenwert, wie die Deutschen die Geflüchteten versorgen und ihnen helfen. Dr. Monika Vogelsang sprach vorrangig über die Unterschiede der Geschlechter und hielt einen Vortrag über die Lage und Therapie der Frauen, die mit Glücksspielsucht kämpfen.
Andreas Bickl und Bianca Pitzschel stellten die Schichtung und die Lage des Bayrischen Versorgungssystem vor.

Im Vergleich zu Männern, stellt man bei Frauen im größeren Verhältnis eine Traumatisierung oder einen Missbrauch im Hintergrund der Spielsucht fest. Wahrscheinlich hängt das damit zusammen, dass das Spiel an sich keine Erleichterung darstellt: viele von ihnen spielen, weil sie in Spielhallen Gesellschaft finden, sich nicht alleine fühlen und nett bedient werden. Es ist auch interessant, das die Frauen zwar mehr Zeit mit Spielen verbringen, jedoch weniger Geld verlieren und einen kleineren Schuldenberg anhäufen.
Jean. Christoph Schwager hielt einen Vortrag über die altersbedingte Spielsucht.

Er brachte Fallstudien mit und an diesen zeigte er die spezifischen Probleme im Alter. Das fortgeschrittene Alter ist ein besonders gefährliches Lebensalter im Hinblick auf die Spielsucht: der Austritt aus der Arbeitswelt, die Umstellung des Tagesrhythmus, wenn die Kinder das Familiennest verlassen, und die Einsamkeit machen das Spielen anziehend.
Im Vergleich zu den Jüngeren durchleben die Älteren eine größere Scham, verheimlichen ihre Spielsucht besser. Deswegen ist es besonders wichtig, dass man Möglichkeiten zur Vorbeugung für älter werdende Menschen schafft.
Was mir ausgesprochenermaßen gut gefallen hat:
- Das Ereignis war offline, zum Teil habe ich es auch deshalb gewählt. Ich sitze genug vor dem Computer und ich wollte nicht online teilnehmen. Hinzu kommt, dass man sich bei einem offline Ereignis unterhalten und kennenlernen kann. Das alles war hier gegeben.
- Im Programm gab es keine Verspätung, jeder begann und machte pünktlich Schluss. Wenn jemand über die Zeit hinaus reden wollte, gab man der Person höflich Bescheid, die Rede zu beenden.
- Die Vorträge waren gut strukturiert, jeder Sprecher war gut vorbereitet, hielt solide Reden, man konnte ihm gut folgen. Jeder Vortrag dauerte mindestens 30 Minuten, auf diese Weise konnte jedes Thema gründlich erläutert werden.
Reise, Ausgaben, Unterhaltungen
In Deutschland reise ich gern mit der Bahn. Zurzeit verspäten sich die deutschen Züge ärgerlicherweise sehr oft, jedoch ist dies immer noch die billigste und zuverlässigste Weise innerhalb Deutschlands zu reisen. In den Städten ist das Fahrrad die beste und einfachste Alternative.

Vom Münchner Bahnhof aus dauerte die Fahrt mit dem Fahrrad 20 Minuten. Die Straßen sind breit, man kann fast überall mit dem Fahrrad fahren – man sollte nur darauf achten, dass die Radfahrer hier viel schneller unterwegs sind als in kleineren Städten.
Die Veranstaltung fand im Gebäude der Bayerischen Katholischen Akademie statt. Der Veranstaltungsort und die Organisation waren perfekt, der Preis für die Veranstaltung betrug 80 EUR. Es ist gut zu wissen, dass viele Veranstaltungen der BAS auch online und kostenlos verfügbar sind. Wenn uns die Events interessieren, müssen wir also nicht unbedingt reisen, um daran teilzunehmen.
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